Besonders im Mittelland und im oberen Aaretal war die Route von Lyon über Genf, Lausanne, Avenches, Solothurn, Augst und Basel nach Strassburg bedeutend. Aventicum (Avenches), Petinesca (Pieterlen), Vicos Octodurus (Martigny) oder Vindonissa (Windisch) gehörten zu den Zentren des Römischen Reiches auf dem Gebiet der heutigen Schweiz.
Das Hauptstrassennetz diente der schnellen Verlegung von Legionen und Kohorten der römischen Armee und damit der Sicherung des Imperiums. Auch der «Cursus publicus», der staatliche Kommunikationsdienst, verkehrte auf den Strassen. Händler transportierten ihre Waren und Quellen belegen, dass die römischen Siedlungen in der Schweiz frischen Fisch aus der Nord- und Ostsee geniessen konnten.
Warentransport auf der «Arura»?
Münsingen lag an keiner der grossen Heerstrassen und die Siedlungen im Aaretal spielten eine untergeordnete Rolle. Archäologische Funde und Überreste aus der Römerzeit in Muri, Münsingen, Oberwichtrach, Allmendingen bei Thun und rund um den Thunersee lassen vermuten, dass damals ein Weg durch das Aaretal und weiter zu den Alpenpässen führte.
1941 wurden im Bereich der heutigen Kirche gut erhaltene Mosaiken freigelegt, die zur Badeanlage einer Villa Rustica gehörten. Man darf annehmen, dass die Römer im Aaretal Kontakte zur römischen Kolonie auf der Engehalbinsel unterhielten und Handel trieben. Dabei könnte auch die Aare, von den Römern «Arura» genannt, eine Rolle
als schiffbarer Transportweg gespielt haben.
Mit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches zerfielen die Strassen.
Es dauerte einige hundert Jahre, bis neue Strassen gebaut wurden.